„Für das Fest wünsche ich mir, dass es bleibt, wie es ist“

Interview mit Hans-Georg „Pedro“ Petrovic

40 Jahre Waltroper Parkfest. Wir nutzen das Jubiläum für einen Blick zurück und einen Blick in die Zukunft. Im Rahmen dieses Specials kommen Organisatoren, Unterstützer und Weggefährten zu Wort, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass das Fest zu dem geworden ist, was es heute ist: Zu einer der beliebtesten und bekanntesten Großveranstaltungen im nordöstlichen Ruhrgebiet und darüber hinaus.

Hans-Georg „Pedro“ Petrovic
Hans-Georg „Pedro“ Petrovic

Die Wurzeln des Waltroper Parkfestes sind die Waltroper Vereine. Sie sorgten 1976 anlässlich des ersten Geburtstags des Moselbachparks erstmals für Unterhaltung in Waltrops grüner Lunge. Ohne sie hätte es das Fest nie gegeben, um sie herum ist es entstanden und zu einem überregional bekannten Kulturspektakel gewachsen.

Im Westen des Moselbachparks trifft man auf dem Fest seit vielen Jahren einen Verein an, der die Party im Park fast von Beginn an mit geprägt hat. Beinahe so lang wie das Fest selbst gibt es den Stand und das Engagement des Motorrad-Sportclubs MRSC Waltrop. 1976 – im Jahr von Parkfest Nr. 1 – gegründet und seit 1978 am letzten Augustwochenende mit von der Partie, blickt der Verein auf stolze 37 Jahre Parkfest zurück und ist vis a vis zur Open Air Bühne für mehr als nur Grillgut und Gerstensaft zuständig.

„Präsi“ Hans-Georg Petrovic kennt fast alle Parkfestmitarbeiter – und alle kennen ihn. Petrovic – von allen „Pedro“ gerufen – erinnert sich an einige unterhaltsame Anekdoten aus 30 Jahren Parkfest. „Pedro“ und die Gründungsmitglieder haben die ganze Geschichte des Parkfestes erlebt – von den karitativen Anfängen bis zum Status Quo mit dem Parkfest als größtes und beliebtestes Kulturspektakel im Ostvest. Nicht nur für Biker, Biertrinker und Bratwurstfans, sondern für jeden, der gern in fröhlicher Gesellschaft Parkfest feiert, ist der MRSC-Stand bis heute eine beliebte Anlaufstelle. Wir sprechen mit „Pedro“ über die Vergangenheit und die Zukunft des größten Kulturspektakels im Ostvest.

Wenn das Parkfest in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiert, gehörst Du zu denen, die das Kind haben aufwachsen sehen. Was sind Deine ersten Erinnerungen ans Parkfest?

Hans-Georg Petrovic: Das Parkfest bestand ganz am Anfang aus ein paar Ständen rund um den Ententeich im östlichen Teil des Parks. Das war anfangs alles rein karitativ und ziemlich klein. Zu den Waltropern, die schon damals mit viel Energie bei der Sache waren, gehörten zum Beispiel Käthe Engelhaupt (mittlerweile Ehrenbürgerin der Stadt Waltrop, d. Red.) und ihr AWO-Team. Käthe hat viele ermuntert, etwas zu machen, hatte dann aber auch schnell gemerkt, dass es mehr und auch jüngeren Helfern bedurfte, um ein größeres Fest zu organisieren. Für junge Leute war damals nichts los im Park.

Der MRSC war seinerzeit der erste nicht karitative Verein, der am Parkfest teilnahm – und war auch für den ersten Bierausschank im Park verantwortlich. Wie kam es dazu? Wie kamt ihr zum Parkfest?

Hans-Georg Petrovic: Rolf-Dieter Möhle (ehemaliger Leiter der VHS Waltrop, d. Red.) war in den ersten Jahren Organisator des Festes. Und es ist schnell gewachsen. Möhle hatte 1978 über die Lokalzeitungen einen Aufruf an die Waltroper Vereine gerichtet, sie sollten sich beim Fest im Park präsentieren und sich bei Durchführung und Verpflegung beteiligen. Wir sind als erster nicht karitativer Verein zu einem Gespräch erschienen. Veranstaltungen organisieren konnten wir, Getränkeverleger mit eigenem Bierstand hatten wir auch. Und eine leistungsstarke Musikanlage, gute Musik und gute Laune sowieso. Und junge Leute, die Bock auf Fete hatten, waren genug dabei im Club. Vom Veranstalter brauchten wir nur einen Strom- und einen Wasseranschluss und den Rest haben wir selber auf die Beine gestellt. Wir haben im Bekannten- und Freundeskreis und darüber hinaus Werbung fürs Fest gemacht und wir sind seit unserer ersten Teilnahme Jahr für Jahr Rekordhalter beim Bierumsatz.

Wenn Du zurückblickst, läuft wahrscheinlich eine ziemlich lange Dia-Show in Deinem Kopf ab. Sag mal, was war Dein persönlicher Top-Moment beim Parkfest?

Hans-Georg Petrovic: Wir haben an unserem Stand so viele schöne Feste gefeiert, dass das wirklich schwer zu sagen ist. In den ersten zehn bis 15 Jahren hat sich die Anordnung der Stände im Park ständig geändert, weil das Fest immer größer geworden ist. Wir sind vom alten Standort am Teich immer weiter Richtung Innenstadt gezogen, bis wir auf der großen Wiese angekommen waren. Bevor die große Open Air Bühne kam, war in dem Bereich noch gar nicht so schrecklich viel los. Aber wir hatten da immer eine tolle Zeit. Neben Grillgut und Kaltgetränken haben wir eine Motorradausstellung und durchgehend gute Rockmusik geboten. Und bei uns gab es garantiert immer das letzte Bier.

Bis heute geht die Legende, ihr hättet eines der Parkfeste in den Achtziger Jahren für ein ausgiebiges Gruppenbad im Ententeich genutzt. Wahr oder falsch?

Hans-Georg Petrovic: Einige Gäste haben tatsächlich mal ausgiebig im Ententeich geplanscht, wir allerdings nicht. Das sah vielleicht höchstens mal so aus, weil wir nassgeschwitzt waren, wenn wir die Bierfässer gestemmt hatten.

Ein glatter Geburtstag ist immer auch eine gute Gelegenheit für eine Standortbestimmung. Was kann und sollte noch besser werden beim Parkfest? Was würdest Du Dir für die Zukunft des Festes wünschen?

Hans-Georg Petrovic: Zuerst mal hätte ich es gerne, dass der Park selbst bleibt, wie er ist. Ich fänd es schade, wenn ein Teil des Parks für die Parkplätze eines neuen Vollsortimenters weichen müsste, wie es ja im Moment wohl geplant ist. Für das Fest wünsche ich mir eigentlich, dass es bleibt, wie es ist. Denn obwohl es ganz schön gewachsen ist, hat es sich einen besonderen Charakter erhalten, der in meinen Augen bewahrt werden muss. Zu diesem Charakter haben wir als MRSC in der Vergangenheit beigetragen und wollen das auch in Zukunft tun. Einige Familien bei uns im Club sind schon in der dritten Generation im Park dabei. Und das wird bei einigen anderen Vereinen, die beim Fest dabei sind, auch so sein.

Vor 15 Jahren hat die große Open Air Bühne ihren Vorgänger, das Musikzelt, abgelöst. Und seit 15 Jahren sorgt Ihr an Eurem Vereinsstand für Getränke und Grillgut vis a vis zur Parkfest-Hauptbühne. Was war für Dich das beste Konzert im Park?

Hans-Georg Petrovic: Also… Ehrlich gesagt bekomme ich da gar nicht so viel von mit, obwohl der Stand ja nah an der großen Bühne ist. Aber wenn du einen Stand betreibst, bist du ziemlich eingespannt. Einiges hat mir gefallen, anderes auch nicht. Ganz besonders erinnere ich mich aber an die Show der Lords (1998, d. Red.). Das war quasi das letzte Konzert im alten Musikzelt und alle wollten die Lords sehen. Zumindest mehr, als reindurften ins Zelt.

Auf welches Konzert, welche Show freust Du Dich in diesem Jahr?

Hans-Georg Petrovic: Ich bin gespannt, wie es wird, wenn die H-Blockx spielen.

Du kennst das Fest wie deine Westentasche. Hast Du ein paar Parkfest-Tipps für Erstbesucher? Wo muss man hin? Was muss man machen? Was braucht man im Park?

Hans-Georg Petrovic: Gute Laune und Gummistiefel mitbringen!

Was erwartet die Parkfestbesucher in diesem Jahr beim MRSC?

Hans-Georg Petrovic: Kaltes Bier, feinstes Grillgut und vor allem Rock’n’Roll und gute Laune! Wie schon seit 37 Jahren. Wir machen Party im Park!

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